15.11.2004 Bürgermeister taugt nicht für heißen Topf

15.11.2004Einen eindrucksvollen Vorgeschmack auf die kommende Faschingssaison bekam Möckmühl schon mal jetzt bei der Rathausstürmung durch die Jagsttalnarren. So marschierte die gelb- grün gewandete Narrenkapelle am unteren Marktplatz auf.

Begleitet wurde sie von etwa zehn Jecken, die ein riesiges schwarzes Siedefass mitführten und sich als Kannibalen ausgaben. Auf der Suche nach einer geeigneten Suppeneinlage, fiel die Wahl zunächst auf ein halbwüchsiges Bürschchen, an dem nach dem Befund der Medizinfrau, verkörpert von Dagmar Frischbier „nix dra isch“.

Um nicht den Zorn von „Narinero“, wohl einem Überwesen der Kannibalen, auf sich zu ziehen, wurde weiter gesucht. Natürlich war jetzt der Bürgermeister dran. Einige schwarz gekleidete Gestalten mit Zöpfchenperücke und buntem Baströckchen stürmten die Rathaustreppe hinauf und holten Ulrich Stammer direkt vom Schreibtisch weg. In sein Schicksal ergeben, trug der schon freiwillig den überdimensionalen Rathausschlüssel bei sich.

Nun hieß es einsteigen in den von glühenden Kohlen geheizten Kessel. Um dem Stadtoberhaupt diesen schweren Schritt zu erleichtern, war eine Trittleiter angestellt worden.

Kritisch wurden jetzt die Öhrle, die Speckröllchen und alles was sonst noch so dran ist auf Suppentauglichkeit geprüft. Die Medizinfrau war überhaupt nicht begeistert. – Glück für Stammer, denn ihm blieb ein heißes Bad erspart. Stattdessen dufte er Bonbons an die Kinder verteilen. Allerdings nicht bevor er seinen goldenen Schlüssel an die Jagsttalnarren abgetreten hatte.

Applaus, Musik und ein Glühwein beziehungsweise Kakaoumtrunk beendete dieses abendliche Spektakel auf dem Marktplatz, das unter der strengen Aufsicht von Hex (Doris Frischbier) und Hexle (Denise Knäbel) vonstatten ging.

(von Cordula Dürr)

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