13.11.2003 Bürgermeister liefert Schlüssel freiwillig ab

13.11.2003Mit Guggenmusik und lautem Helau läuteten die Jagsttalnarren in Möckmühl am 11.11.die fünfte Jahreszeit ein. Nicht um 11.11 Uhr wie andernorts, sondern um 18 Uhr abends, damit auch berufstätige Jecken sich in ihre Kostüme schmeißen konnten.

Diesmal formierte sich der Karnevalsumzug schon vor den Stadttoren, im Waagerner Tal, um sich von dort aus geräuschvoll über die Jagstbrücke bis zur Innenstadt zu bewegen, immer wieder angefeuert von den Helaurufen der Passanten und dem Gehupe vorbeifahrender Autos. Auf dem unteren Marktplatz übernahmen nun die Hexen das Regiment.

Sie stürmten das Rathaus zitierten Bürgermeister Ulrich Stammer aus seinem Amtszimmer und geleiteten ihn in Freie, wo er mit Fanfarenklängen, Applaus und tosendem Trommelwirbel empfangen wurde. Den goldenen Schlüssel, das Symbol der Hausmacht, hatte er wohlweislich gleich mitgebracht und freiwillig abgeliefert.

Wolfgang Brunner, in der Funktion des Karnevalspräsidenten, lobte das Stadtoberhaupt ob seiner guten Taten, für die ihm sodann „die Ritterehr zuteil werden“ sollte. Zuvor aber musste Knappe Uli noch seine Reitkunst unter Beweis stellen – auf einem Steckenpferd durch einen Blumentopf-Parcours.

Außerdem befanden es die Karnevalisten an der Zeit, dass er unrechtmäßig eingetriebene Steuern zurückzahle. Aus einem vom Schatzmeister überreichten Säckel verteilte der Stadtchef nun Golddukaten an alle, die dieses abendliche Schauspiel mitverfolgten.

Hexe Doris Frischbier hieß drauf den Knappen vor ihr niederknien. Bedeutungsvoll senkte sie das Schwert auf seine Schulter herab „Ich schlage dich zum Ritter Ulrich vom Jagsttal – Beschützer von Jecken und Narren“, hob sie an, und es folgten Wünsche und Ratschläge, die in erster Linie natürlich die Jagsttalnarren begünstigen sollen.

Applaus, Musik und ein wilder Hexentanz beendeten das karnevalistische Zeremoniell, und nun blieb dem „Geschlagenen“ nichts anderes übrig, als sich seines Ritterdaseins würdig zu erwiesen und alle mitwirkenden großen und kleinen Narren zu einem Umtrunk ins Rathaus einzuladen.

(von Cordula Dürr)